Wie kann Partizipation in Genossenschaften gesteigert werden?
Ein Hauptmerkmal von Genossenschaften ist die gesetzlich festgeschriebene Partizipation von GenossenschafterInnen an wichtigen Entscheidungen. Diese Mitbestimmung erfolgt demokratisch durch das Kopfstimmprinzip und ist unabhängig vom ökonomischen Gewicht. Das heisst: jede Genossenschafterin und jeder Genossenschafter hat genau eine Stimme, egal wie viele Genossenschaftsanteile er oder sie gezeichnet hat.
Wie können Genossenschaften die Partizipation steigern und ihre Genossenschafterinnen und Genossenschafter mehr einbeziehen?
Wenn man als Genossenschaft die Partizipation steigern möchte und Genossenschafterinnen und Genossenschafter sucht, die sich auch entsprechend engagieren, sind verschiedene Faktoren entscheidend. «Untersuchungen haben gezeigt, dass individuelle Motive oder Anreize zu einer höheren Partizipation führen können», sagt Ueli Löffel, Doktorand am VMI und Autor der Studie Aktuelle Entwicklungen im Genossenschaftssektor.
Genossenschaften müssen ihren Mitgliedern also einen direkten Nutzen bieten können, der sie motiviert, sich zu engagieren. «Aber auch kollektive Anreize, wie ein starkes Gemeinschaftsgefühl und gemeinsame Werte und Ziele wirken sich positiv auf die Partizipation aus», meint Löffel. Insbesondere das Vertrauen unter den Mitgliedern und auch zwischen den Mitgliedern und dem Management einer Genossenschaft kann sich positiv auf den Zusammenhalt innerhalb einer Genossenschaft auswirken.
Eine Untersuchung bei Gewerkschaften, die sich möglicherweise auch auf Genossenschaften übertragen lässt, zeigt: Engagement kann auch durch die Rekrutierung der Mitglieder beeinflusst werden. Wer aus eigener Initiative einer Organisation beitritt, ist häufiger engagiert.
Über die Studie:
Markus Gmür, Ueli Löffel und Peter Schmid: Aktuelle Entwicklungen im Genossenschaftssektor. Verbands-Management, 45. Jahrgang, Ausgabe 3 (2019), S. 6-16.