Magazin

Vorteile von Partizipation bei Genossenschaften

18. Februar 2021Facts & Figures, Genossenschaft
Mitgliederpartizipation Genossenschaften

Ein Hauptmerkmal von Genossenschaften ist die gesetzlich festgeschriebene Partizipation von GenossenschafterInnen an wichtigen Entscheidungen. Diese Mitbestimmung erfolgt demokratisch durch das Kopfstimmprinzip und ist unabhängig vom ökonomischen Gewicht. Das heisst: jede Genossenschafterin und jeder Genossenschafter hat genau eine Stimme, egal wie viele Genossenschaftsanteile er oder sie gezeichnet hat. 

Welche Vorteile hat diese Mitgliederbeteiligung bei Genossenschaften?

«Entscheidend für den Erfolg einer Genossenschaft ist, dass sich die Genossenschafter entsprechend engagieren», meint Markus Gmür , Professor für NPO-Management und Forschungsdirektor des Verbandsmanagement Instituts (VMI) an der Universität Freiburg/CH. Ein Teil der Genossenschaften ist auf freiwillige oder ehrenamtliche Arbeit angewiesen. Diese engagierten Genossenschafter können einen Informationsvorsprung gegenüber der Konkurrenz generieren.

Ein hohes Commitment resultiert zudem in langfristiger Kundentreue, stiftet Identität und wird sich letztlich auch im Erfolg der Genossenschaft niederschlagen. Denn: «Mit aktiven Mitgliedern können kollektive Entscheidungen schneller gefällt und umgesetzt werden, was Kosten spart, und Innovationen erleichtert», sagt Gmür. Diese Erkenntnisse stammen aus der Studie Aktuelle Entwicklungen im Genossenschaftssektor, die Gmür zusammen mit Ueli Löffel , Doktorand am VMI, publiziert hat.

Schliesslich sind aktive Mitglieder selbst oder deren Netzwerk eine wichtige Investitionsquelle. Dies, weil eine Genossenschaft aufgrund der fehlenden Anreize (Gewinnausschüttung ist beschränkt) in Schwierigkeiten geraten kann, auf dem Kapitalmarkt genügend Geld zu beschaffen und dadurch auf Gelder ihrer Mitglieder angewiesen ist.

Über die Studie:

Markus Gmür, Ueli Löffel und Peter Schmid: Aktuelle Entwicklungen im Genossenschaftssektor. Verbands-Management, 45. Jahrgang, Ausgabe 3 (2019), S. 6-16.