Neues Mitglied bei SENS: Quadrat AG
Die Quadrat AG ist Architekturbüro, Laden für Occasion-Designmöbel und bietet inspirierende Räume für eine vielfältige Nutzung an. Alle drei Bereiche sind durch die Idee der Nachhaltigkeit und Langlebigkeit miteinander verbunden. Die Quadrat AG handelt aus Überzeugung verantwortungsvoll für Natur, Mensch und Mitwelt.
Interview mit Dan Hodler, Inhaber der Quadrat AG
Welche gesellschaftliche Wirkung will Quadrat erzielen und wo siehst du das Unternehmen diesbezüglich in 5 Jahren?
Die Quadrat AG agiert stets im Sinne der Kreislauffähigkeit. Wir wollen unsere Begeisterung teilen und mit der positiven Perspektive möglichst viele inspirieren, sei dies in unseren Bauprojekten, mit unserem Occasion-Laden, der Reparaturwerkstatt oder durch Veranstaltungen zu diesen Themen. Wir fördern den Austausch, geben innovativen Ideen Raum, unterstützen in der Umsetzung und agieren als Vernetzungsplattform.
Wir wissen, dass wir gerade in der Bauindustrie oder Architektur einen grossen Hebel für eine positive ökologische Zukunft haben. Stakeholder auf diesen Weg mitzunehmen und eine positive Wirkung auf das Denken & Handeln der Gesellschaft und somit auf die Ökologie zu erzielen, darin liegt unser Unternehmenszweck.
Auch in 5 Jahren wollen wir weiterhin sozial & ökologisch verantwortungsvoll agieren oder gar vorausgehen: Mit unserem Leuchtturmprojekt, dem Werkstadthaus, wollen wir unsere Visionen umsetzen. Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Bauprojekt zu realisieren, das nach dem «Cradle-to-Cradle»-Prinzip gebaut wird, um eine effektive Kreislaufwirtschaft zu fördern und Abfall in der Baubranche zu minimieren. Dabei ist der Name Programm: Wir wollen einen Lebensort schaffen, an dem Arbeiten und Wohnen zu einer Einheit verschmelzen. Eine vertikale Stadt, in der Ideen verwirklicht werden können, eine Vielfalt an Menschen zu einer integrativen, diversen und teilenden Gemeinschaft verschmilzt. Durch die gestapelten Lebenswelten wollen wir eine innovative, nachhaltige und vielfältige Wohnanlage schaffen, die Menschen auf verschiedenen Ebenen zusammenbringt und soziale Kontakte und ein harmonisches Zusammenleben fördert, während gleichzeitig der begrenzte städtische Raum effizient genutzt wird.
Welche Potenziale siehst du im wirkungsorientierten / sozialen Unternehmertum?
Schon jetzt setzen wir bei der Gestaltung die Bedürfnisse der Nutzenden ins Zentrum und entwickeln die Lösungen gemeinsam mit den Auftraggebenden, Expert*innen und Nutzenden. In der Mitwirkung aller relevanten Gruppen können neue Modelle geschaffen werden, die herkömmliche Ansätze ergänzen oder verbessern. Da sehe ich grosses Potenzial in vielerlei Hinsicht, gerade in komplexen Projekten ist die frühzeitige Mitwirkung ein relevanter Erfolgsfaktor. Soziale Unternehmen können innovative Ansätze entwickeln, um gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen, durch die Kombination von unternehmerischem Denken und sozialer Verantwortung.
Potenzial sehe ich daher auch in der partizipativen und transparenten Unternehmensführung. Sehen Menschen einen Sinn in Ihrer Arbeit, können sie mitreden und mitgestalten, so sind sie motiviert, über ihren eigenen Gartenzaun zu schauen oder diesen gar abzureissen. Sie sehen das «Big Picture» und wollen ein Teil der Zukunft sein. Das gemeinsame Wertesystem spielt dabei eine wichtige Rolle. Oft vergessen Unternehmen, dass hier eben Menschen zusammenarbeiten. Das muss doch Spass machen?
Als letzter Punkt liegt mir persönlich am Herzen, den Fokus auf den besseren Umgang Ressourcen zu legen. Werden Gerätschaften, Gegenstände, Räume, aber auch Wissen, Erfahrungen und Zeit geteilt, können Ressourcen gespart, soziale Bindungen gestärkt und die Lebensqualität der Menschen verbessert werden. So wollen wir unseren Beitrag zur Gesellschaft leisten.
Worin bestehen für Quadrat die Herausforderungen in der Gegenwart, und mit welchen Herausforderungen rechnest du in der Zukunft?
Die Konkurrenz durch traditionelle Unternehmen kann eine Herausforderung darstellen. Oft sind neue innovative Lösungen teurer, als was man bisher kennt. Da benötigt es viel Aufklärung. Es braucht Kund*innen, Unternehmende oder auch Investierende, die einen längeren Zeithorizont in der Umsetzung der Projekte verkraften können. Aber vor allem die Behörden müssen sich mitentwickeln und Gesetze entsprechend angepasst werden, um diesen Entwicklungen – hin zu einer umweltbewussteren Welt – gerecht zu werden. Es kann nicht sein, dass wir an Gesetzmässigkeiten scheitern, wenn wir Veränderungen oder Innovationen vorantreiben. Sei dies in der Bauwirtschaft (Stichwort Re-Use-Bauteile oder technische Innovationen) oder auch im Arbeitsrecht, wo Sozialunternehmer:innen häufig mit verschiedenen arbeitsrechtlichen Herausforderungen konfrontiert sind.
Möglicherweise kann es in Zukunft schwierig sein, Strategien und Aktivitäten entsprechend den sich rasant verändernden gesellschaftlichen Herausforderungen zeitnah anzupassen. Weiter müssen wir alle junge Fachkräfte auffordern, ihr Wissen und ihre Meinungen in diese Zukunfts- oder Veränderungsprozesse und -projekte einzubringen. Ich glaube, die Motivation junger Fachkräfte, Verantwortung zu übernehmen, bleibt eine Herausforderung.
Doch sind es nicht sie, die unsere Visionen (weiter)leben werden?