Neues Mitglied bei SENS: Choba Choba

Choba Choba ist ein Schokoladengeschäft der anderen Art. Sie arbeiten grundlegend anders als der Rest der Branche. Die erstklassige Schokolade mit Kakao aus dem Amazonasgebiet von Peru unterstützt die Verbesserung der Lebensbedingungen der Kakaobauern und setzt damit einen anderen Fokus, als rein gewinnorientierte Schokoladenhersteller.
Interview mit Christoph Inauen, Mitgründer und Vorstandsmitglied von Choba Choba
Welche gesellschaftliche Wirkung will Choba Choba erzielen und wo siehst du das Unternehmen diesbezüglich in 5 Jahren?
Die aktuelle Schokoladenindustrie ist sehr zerstörerisch: Die Mehrheit der 6 Millionen Kakaobauern sind in der Armut gefangen, ohne Möglichkeiten oder Perspektiven, sich daraus zu befreien. Zudem verursachen die schlechten landwirtschaftliche Praktiken Schäden an der Umwelt und Kakao ist eine Hauptursache für die Abholzung des Regenwaldes.
Mit Choba Choba versuchen wir einen Prototypen zu bauen, bei dem die Schokolade zu einem Motor für positiven Impact auf Menschen und Umwelt wird. Dazu haben wir verschiedene rechtliche Strukturen gegründet, welche alle auf diese Vision hinarbeiten.
Unsere Schokoladenmarke ist eine Aktiengesellschaft, welche zu einem guten Teil den Kakaobauern sowie den Konsumenten:innen gehört. Das Zentrale dabei ist, dass die Bauern somit ein Mitspracherecht erhalten und quasi im «driver seat» von unserem Projekt sind und wir die Verbindung von Produktion und Konsum herstellen können. Neben der Produktion und Vermarktung von unserer hochwertigen Schokolade tüfteln wir aber auch an vielen anderen Elementen von unserem Prototyp herum – zum Beispiel arbeiten und forschen wir bezüglich biologischer Agroforstwirtschaft (u.a. in Partnerschaft mit FiBL und Ecotop), an digitalen «farmer business management tools», an der Erforschung und Erhaltung von alten Kakaosorten oder seit neuestem auch am Schutz von Primärregenwald. Der Grossteil von diesen Projekten wird derzeit über unsere Choba Choba Stiftung finanziert und vor Ort umgesetzt.
In 5 Jahren möchten wir an einem Punkt sein, wo unser Prototyp Fuss gefasst hat. Hoffentlich werden einige Elemente davon in der Schokoladenindustrie (und vielleicht auch anderen Industrien) angewendet und repliziert und die Schokolade wird zu einem Motor für Gutes.
Welche Potenziale siehst du im wirkungsorientierten / sozialen Unternehmertum?
Ich sehe ein grosses Potenzial für Social Businesses. Dies einerseits, weil unsere Gesellschaft immer stärker sensibilisiert ist auf unsere grossen Herausforderungen wie Klimawandel, Armut oder Umweltzerstörung – und somit die Nachfrage nach diesen Produkten steigt. Auf der anderen Seite aber auch weil die jüngeren Generationen nicht einfach für irgendeine profit-maximierende Firma arbeiten wollen. Somit gehen vermehrt Talente zu Firmen, welche einen echten «purpose» haben.
Worin bestehen für Choba Choba die Herausforderungen in der Gegenwart, und mit welchen Herausforderungen rechnest du in der Zukunft?
Unsere grössten Herausforderungen sind der Aufbau des Schokoladenbusiness, die Finanzierung der verschiedenen Projekte und rechtliche Strukturen (AG, Stiftung, Kooperative) sowie die Herstellung von genügend qualitativ hochwertigem Kakao. Wir haben mittlerweile ein so tolles globales Team, dass wir auch diese Hürden meistern werden.
Herzlichen Dank für das Interview!
Hier erfährst du, wer sonst noch zu unseren Mitgliedern gehört.