Unser neuestes Mitglied Genossenschaft infolink im Interview

Die Wochenzeitung WOZ, 1981 gegründet, ist die einzige unabhängige, überregionale linke Zeitung der Deutschschweiz. Sie gehört weder einer Partei noch einem Verband noch einem Medienkonzern und garantiert einen kritischen und hintergründigen Qualitätsjournalismus. Oberstes Gremium der WOZ ist das Plenum der Genossenschaft infolink, der WOZ-Herausgeberin. Der Genossenschaft gehören alle WOZ-MitarbeiterInnen an, die mindestens zu fünfzig Prozent fest angestellt sind. Neben den rund dreissig RedaktorInnen hat die WOZ ein sehr grosses und breites Netz von freien JournalistInnen. Laut der Leserschaftsstudie Mach Basic erreicht die Zeitung wöchentlich 97 000 regelmässige LeserInnen.
CooperativeSuisse heisst die Genossenschaft infolink als neues Mitglied herzlich willkommen und freut sich über den Austausch im Netzwerk.
Interview mit Camille Roseau, Marketingfachfrau und Mitglied des Geschäftsausschusses bei der Genossenschaft infolink
Welche gesellschaftliche Wirkung will die Genossenschaft infolink erzielen und wo sehen Sie das Unternehmen diesbezüglich in 5 Jahren?
Unsere gesellschaftliche Wirkung beruht vor allem in der Herausgabe und Verbreitung der journalistischen Arbeiten unserer RedaktorInnen und freien MitarbeiterInnen. Sie haben es sich ganz gemäss des Redaktionsstatuts zur Aufgabe gemacht, «all jene Machtverhältnisse zu beschreiben, zu hinterfragen und zu analysieren, die verhindern, dass Menschen frei und in Würde leben können». Das wird auch in fünf Jahren so sein.
Welche Potenziale sehen Sie im wirkungsorientierten / sozialen Unternehmertum?
Im Gegensatz zu vielen Medienbetrieben, die als Konzern organisiert sind, arbeiten wir erfolgreich, was meiner Meinung nach daran liegt, dass wir über unsere eigenen Geschicke bestimmen, also die MacherInnen auch die EntscheiderInnen sind. Unsere «Wirkungsorientierung» besteht darin, dass wir unsere Gewinne per Mehrheitsbeschluss in unseren Medienbetrieb stecken und keine Dividendenansprüche von AktionärInnen erfüllen müssen.
Die Art der Arbeitsorganisation und der Eigentumsverhältnisse ist stabil, ermöglicht breit abgestütztes und mitgetragenes gemeinsames Wirtschaften im Kollektiv und ist zunehmend attraktiv auch auf viele Menschen, die einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen wollen.
Worin bestehen für ein gesellschaftlich und wirkungsorientiertes orientiertes Unternehmen wie die Genossenschaft infolink Herausforderungen?
Wir sind in einem sehr dynamischen Branchenumfeld unterwegs, das von der Digitalisierung beispielsweise stark betroffen ist, die wiederum stark von wenigen Grosskonzernen geprägt ist. Mit Facebook, Google und Co. müssen auch wir uns als kleinerer Medienbetrieb beschäftigen, um weiterhin gesehen zu werden. Dabei müssen wir uns natürlich an unsere eigenen strengen Richtlinien halten, z.B. was den Datenschutz anbetrifft. Als kleinerer Betrieb müssen wir uns recht anstrengen, um mit der Kadenz und dem Kapitalbedarf der technologischen Entwicklung Schritt zu halten.