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Neues Mitglied bei SENS: Textimum

06. août 2021Portraits, SENS-News
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Die Textimum GmbH fokussiert sich auf Kommunikation und Ko-Kreation im Social Entrepreneurship. Das Credo des Unternehmens aus Liechtenstein ist: Zusammen. Wirken. Ökologisch, sozial, gesellschaftlich, fair.

SENS heisst die Textimum GmbH als neues Mitglied herzlich willkommen und freut sich über den Austausch im Netzwerk.

Interview mit Silke Knöbl, Geschäftsführerin der Textimum GmbH

Welche gesellschaftliche Wirkung will Textimum GmbH erzielen und wo sehen Sie Ihr Unternehmen diesbezüglich in 5 Jahren?

Einerseits will ich Menschen und Unternehmen begleiten, soziale, ökologische und gesellschaftliche Probleme zu lösen. Andererseits lebe ich diese Haltung auch mit eigenen Ideen und Projekten vor, die ich mit verschiedenen Netzwerkpartnern umsetze. Ich habe die Textimum GmbH vor sieben Jahren als Kommunikationsbüro gegründet und bin mit der Firma zunehmend als Social Entrepreneurin und in der Prozessbegleitung tätig. Ich befasse mich mit ausgewählten Themen wie Bildung, Inklusion und neue Arbeitswelt. Bis in fünf Jahren möchte ich beispielsweise zusammen mit einer Illustratorin vier Bücher in Leichter Sprache herausgeben, da es noch viel zu wenig Literatur für Menschen gibt, die sich mit dem Lesen schwertun. Das erste Buch – ein Kinderbuch und überhaupt das erste Buch in Leichter Sprache aus Liechtenstein – haben wir in diesem Jahr lanciert. Mehr dazu kann man auf www.geschichten.li erfahren. Im Weiteren möchte ich das vor zweieinhalb Jahren mit einem Team lancierte Coworking-Projekt Gwirbi Coworking Triesenberg in meinem Wohnort – einer liechtensteinischen Berggemeinde – vorantreiben. Ein weiteres Ziel ist es, das Thema «Verantwortungseigentum» zusammen mit anderen Unternehmer:innen in Liechtenstein voranzutreiben, um eine «Purpose Economy» zu schaffen. Dabei wird das Eigentum von Firmen neu gedacht: Sie gehören nicht den Gründern oder Investoren, sondern sich selbst.

Welches Potenzial sehen Sie im wirkungsorientierten / sozialen Unternehmertum?

Wirkungsorientiertes und soziales Unternehmertum ist das neue Wirtschaften. Die Pandemie hat so viele Probleme auf der Welt offengelegt und verstärkt, die seit vielen Jahren bekannt, aber nicht gelöst sind. Ich möchte mit meinem Unternehmen und in Zusammenarbeit mit anderen Gleichgesinnten dazu beitragen, soziale, ökologische und gesellschaftliche Probleme innovativ und unternehmerisch zu lösen. Das ist mein Antrieb. Die alte Wirtschaft macht das in vielen Teilen nicht, verbraucht Ressourcen, die wir auf der Erde nicht haben, und fördert die Ungleichheit auf der Welt. Ich möchte Teil der Lösung und nicht des Problems sein.

Worin bestehen für die Textimum GmbH Herausforderungen in der Gegenwart, und mit welchen Herausforderungen rechnen Sie in der Zukunft?  

Social Entrepreneurs werden hinsichtlich ihrer Wirkung paradoxerweise stärker unter die Lupe genommen als Unternehmen, die salopp gesagt vieles auf der Welt kaputtmachen. Ich lerne stetig bei meinen eigenen Projekten dazu und eigne mir zusätzliches Wissen an, um Projekte gut zu entwickeln oder zu begleiten, um tatsächlich Wirkung mit ihnen zu erzielen. Es braucht aber auch die Politik dazu, die sich stärker für solche Unternehmer:innen öffnen und einsetzen muss, um bessere Rahmenbedingungen für Social Entrepreneurs zu schaffen. Angefangen von geeigneten Rechtsformen für die Gründung von sinnstiftenden, generationsübergreifenden Unternehmen bis hin zu besseren Förderinstrumenten. Social Entrepreneurs sind die neuen «Werte-Familienunternehmen» von morgen. Wir sind keine «Einhörner», die schnell wachsen und das schnelle Geld mit dem Thema «Nachhaltigkeit» machen wollen; und Gewinne sind auch kein Selbstzweck für uns. Es geht uns darum, die Welt besser zu machen und Probleme zu lösen. In den Nachbarländern Liechtensteins wird hierzu schon vieles gut gemacht. Durch sein Stiftungswesen und die direkten Zugänge zu EWR und EU bietet das Fürstentum gute Voraussetzungen für Synergien. Deshalb sehe ich vor allem Potenzial in der länderübergreifenden Zusammenarbeit mit SENS. Und wenn ich hierfür Brücken zwischen der Schweiz und Liechtenstein bauen kann, mache ich das sehr gerne.