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Neues Mitglied bei SENS: Kooperativa Genossenschaft

12. mai 2025SENS-News
©Ursula Häne

Die Kooperativa Genossenschaft ist ein sozialunternehmerisches Modell für mehr Chancengleichheit: Sie ermöglicht sichere und faire Arbeitsplätze für Frauen mit Migrationserfahrung in selbstorganisierten Teams und führt zu wirtschaftlicher Eigenständigkeit, persönlichem Wachstum und sozialer Teilhabe. Dies ist ein neuer und innovativer Ansatz von Arbeitsintegration.

Die Kooperativa Genossenschaft coacht die lokalen, selbstorganisierten Teams und übernimmt die Backoffice Dienstleistungen. Die Mitarbeiterinnen werden ermutigt, Mitglied der Kooperativa Genossenschaft zu werden und diese ebenfalls aktiv mitzugestalten.

SENS Suisse heisst Kooperativa Genossenschaft als neues Mitglied herzlich willkommen und freut sich über den Austausch im Netzwerk.


Interview mit Sabin Müller, Verwaltungsmitglied bei Kooperativa Genossenschaft

Welche gesellschaftliche Wirkung will Kooperativa Genossenschaft erzielen und wo siehst du das Unternehmen diesbezüglich in 5 Jahren?

Die Kooperativa Genossenschaft stärkt Frauen mit Migrationserfahrung in ihrer wirtschaftlichen, sozialen und persönlichen Entwicklung. Dabei setzen wir auf ein genossenschaftliches Modell mit selbstorganisierten Teams, welches faire Arbeitsbedingungen, Mitbestimmung und Raum für persönliche Weiterentwicklung bietet – ein Gegenmodell zu prekären Jobs in der Reinigungs- und Care- Arbeit.
Wir vermitteln ein positives Bild von Frauen mit Migrationserfahrung und tragen zur Sichtbarkeit und Entstigmatisierung von Mitarbeiterinnen in der Reinigungsbranche bei. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen Fairness@work und Zentrum für Care Kooperativen engagieren wir uns im Rahmen des „Netzwerks faire Reinigung“ für strukturelle Verbesserungen und Anerkennung der Reinigungsbranche ein.

Welche Potenziale siehst du im wirkungsorientierten / sozialen Unternehmertum?

Soziale Unternehmen kombinieren soziale und marktwirtschaftliche Methoden, um sich selbst zu finanzieren und gleichzeitig positive gesellschaftliche Auswirkungen zu erzielen. Sie verbinden soziale und ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichem Denken und können dadurch innovative, langfristige Lösungen für lokale und globale Herausforderungen bieten.

Sozialunternehmen fördern oft benachteiligte Gruppen, indem sie ihnen Zugang zu Arbeit, Bildung oder Finanzierung ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist die Kooperativa Genossenschaft, die Migrantinnen in den Arbeitsmarkt integriert.

Worin bestehen für Kooperativa Genossenschaft die Herausforderungen in der Gegenwart, und mit
welchen Herausforderungen rechnest du in der Zukunft?

Kooperativa (bzw. Equipa) steht aktuell vor der Herausforderung, wirtschaftlich stabil zu werden, sich am Markt zu positionieren und die Mitarbeiterinnen in der Selbstorganisation zu befähigen.
Wir zahlen faire Löhne, obwohl die Reinigung eine Tieflohnbranche ist, welche von niedrigen Margen und hohem Preisdruck geprägt ist. Die Herausforderung besteht darin, Kund:innen für den Mehrwert fairer und nachhaltiger Dienstleistungen zu sensibilisieren und höhere Preise für gerechte Löhne zu rechtfertigen.
Die Mitarbeiterinnen bringen unterschiedliche Bildungshintergründe und Sprachkenntnisse mit. Die Herausforderung besteht darin, alle für die Selbstorganisation zu befähigen. Schulung, Coaching und individuelle Begleitung sind daher ressourcenintensiv.
Eine individualisierte, digitale Plattform ist für uns zukünftig unabdingbar, um die Arbeit in selbstorganisierten Teams zu ermöglichen und zu unterstützen. Sie soll allen Mitarbeiterinnen die Möglichkeit bieten, sich untereinander zu vernetzen, die Produktivität der einzelnen Teams zu vergleichen, sich per Videos weiterzubilden, ihre Arbeitszeit zu planen & zu erfassen und vieles mehr.
Die Entwicklung einer solchen Plattform wird teuer und die Schulungen darin intensiv.

Herzlichen Dank für das Interview!

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