Neues Mitglied bei SENS: KoKoTé

In der Urner Manufaktur von KoKoTé werden hochwertige Taschen und Accessoires aus nachhaltigen Materialien mit großer Handwerkskunst gefertigt. Gleichzeitig werden Menschen mit Fluchthintergrund durch eine gezielte Ausbildung unterstützt, um ihnen neue Perspektiven und ein Leben frei von der Sozialhilfe zu bieten. Verantwortungsvolles Unternehmertum steht am Anfang der Geschichte von KoKoTé und wird seither täglich gelebt. Die Produkte werden mit 100% Solarstrom in Schattdorf hergestellt und sind Swisslabel zertifiziert.
SENS Suisse heisst KoKoTé als neues Mitglied herzlich willkommen und freut sich über den Austausch im Netzwerk.
Interview mit Lia Lüdi, Managerin strategischer Verkaufssupport & Projekte bei KoKoTé
Welche gesellschaftliche Wirkung will KoKoTé erzielen und wo siehst du das
Unternehmen diesbezüglich in 5 Jahren?
Unsere Vision ist es, dass die Menschen ihr Konsumverhalten überdenken und dabei gleichzeitig ein Projekt unterstützen, in dem Leute, die weniger Glück im Leben hatten Chancen ermöglicht werden. Die Mode- und Textilindustrie ist bekanntlich ein ziemlicher Umweltsünder. Dies muss jedoch nicht sein. Mit unseren Produkten und unserem Ethos möchten wir das Verständnis für nachhaltigeres konsumieren und die Mentalität von «Qualität über Quantität» fördern. Die Materialien die wir nutzen, beispielweise Econyl, sind nachhaltig und tragen zur Kreislaufwirtschaft bei. Zudem kennen wir die Herkunft all unserer Materialien genau.
In fünf Jahren sehe ich unser Unternehmen noch immer Taschen produzierend und Menschen ausbildend hoffentlich mit grösserer Bekanntheit, damit wir genügend Mittel haben um unser Mentor:innenprogramm sowie die Ausbildung von Lernenden noch weiter auszubauen.
Welche Potenziale siehst du im wirkungsorientierten / sozialen Unternehmertum?
Unkontrolliertes finanzielles Wachstum kommt meiner Überzeugung nach meist zu einem sehr hohen Preis. Einen Preis der selten von denjenigen bezahlt wird, die von den Früchten des finanziellen Wachstums profitieren. Gleichzeitig ist Geld verdienen damit wir unseren Lebensunterhalt zahlen können und unsere Träume verfolgen können wichtig und richtig. Unabhängig von anderen Menschen und Institutionen ein würdevolles Leben führen zu können und die begrenzte Lebenszeit mit Aktivitäten und Menschen verbringen zu können, die die Seele nähren. Hier sehe ich die grosse Chance im wirkungsorientierten Unternehmertum: anstatt eine Ablehnung gegenüber dem Geldverdienen zu entwickeln, könnte man sich fragen: « Welchen positiven Impact kann ich mit meinem Unternehmen leisten? » Diese Perspektive ermöglicht verantwortungsbewusstes wirtschaftliches Handeln damit Unternehmer:innen nicht nur ihren Lebensunterhalt sichern, sondern auch einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten können.
Worin bestehen für KoKoTé die Herausforderungen in der Gegenwart, und mit
welchen Herausforderungen rechnest du in der Zukunft?
Eine grosse Herausforderung sind die hohen Produktionskosten und dem Wettbewerb durch günstigere Hersteller aus Niedriglohnländern sowie die eingeschränkte Bereitschaft vieler Menschen, einen höheren Betrag für ein nachhaltig hergestelltes Produkt zu bezahlen. In Zukunft rechne ich damit, dass sich diese Thematik weiter verschärft mit dem Wachstum der Fast-Fashion Giganten. Gleichzeitig werden wohl hohe finanzielle und personelle Ressorcen nötig sein, mit den Trends in der Industrie mitzuhalten, insbesondere was E-Commerce und automatisierte Supply Chain Management angeht.
Herzlichen Dank für das Interview!
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