Neues Mitglied bei SENS: Coffee Annan

Coffee Annan arbeitet mit Unternehmen in der Schweiz zusammen, um Kaffeeprojekte in afrikanischen Anbaugebieten zu realisieren. Dabei stehen der direkte Handel und das Rösten vor Ort in den Anbauländern im Vordergrund. So soll die Wertschöpfung in den Anbauländern gefördert werden. Wir haben nachgehakt.

SENS Suisse heisst Coffee Annan als neues Mitglied herzlich willkommen
und freut sich über den Austausch im Netzwerk.

Interview mit Dr. Marcel Lorenz, Geschäftsführer bei Coffee Annan

Welche gesellschaftliche Wirkung will Coffee Annan erzielen und wo siehst du das
Unternehmen diesbezüglich in 5 Jahren?

Coffee Annan verfolgt eine nachhaltige Einkaufspolitik, die sich auf drei zentrale Wirkungskategorien konzentriert: Erstens beziehen wir Kaffee aus Agroforstwirtschaftssystemen, die zur Förderung der Biodiversität und zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks beitragen. Zweitens arbeiten wir mit frauengeführten Kooperativen zusammen, um die wirtschaftliche Unabhängigkeit und Gleichstellung der Frauen in den Anbauregionen zu fördern. Drittens unterstützen wir Kaffeeproduzenten in Krisenregionen, um deren Lebensgrundlagen zu stabilisieren und zu verbessern. Was unser Modell jedoch besonders macht, ist unser Ansatz, den Kaffee nicht nur direkt zu handeln, sondern ihn auch in den Anbauländern zu rösten. Dadurch bleibt mehr Wertschöpfung vor Ort, und es entstehen zusätzliche Arbeitsplätze entlang der gesamten Lieferkette – vom Anbau über die Röstung bis hin zur Verpackung. Dies geschieht durch fairen Handel auf Augenhöhe und nicht durch Spenden. In fünf Jahren sehe ich Coffee Annan als führendes Beispiel für nachhaltigen und fairen Kaffeehandel, das durch sein innovatives Modell signifikante soziale und ökologische Veränderungen bewirkt.

Welche Potenziale siehst du im wirkungsorientierten / sozialen Unternehmertum?

Soziales Unternehmertum hat das Potenzial, tiefgreifende und nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Es verbindet wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und ökologischer Nachhaltigkeit. Bei Coffee Annan nutzen wir dieses Potenzial, um den Kaffeehandel fairer und transparenter zu gestalten. Unser Modell des direkten Handels und der lokalen Röstung ermöglicht es uns, die Lebensbedingungen der Produzenten zu verbessern und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Unternehmen, die ihren Bürokaffee über uns beziehen, tragen aktiv zu diesen positiven Veränderungen bei und stärken ihre eigene Nachhaltigkeitsstrategie.

Worin bestehen für Coffee Annan die Herausforderungen in der Gegenwart, und mit
welchen Herausforderungen rechnest du in der Zukunft?

Die größte Herausforderung besteht darin, unser innovatives Geschäftsmodell in einem traditionell konservativen Markt zu etablieren. Coffee Annan ist keine Kaffeerösterei im klassischen Sinne, sondern eine Plattform, die Unternehmen ermöglicht, ihren Kaffee direkt von den Produzenten zu kaufen. Durch das Rösten und Verpacken im Anbauland bleibt mehr Wertschöpfung vor Ort, obwohl die Kunden nicht mehr als für herkömmlichen FairTrade-Kaffee zahlen. Wir generieren unseren Gewinn dabei nicht durch Röstmarginen, diese bleibt bei unseren Partnern vor Ort, sondern durch effiziente Prozesse und das Teilen von Schiffscontainern mit unseren Kundinnen.

Herzlichen Dank für das Interview!

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