Neues Mitglied bei SENS: Bm media AG
Die bm media AG ist ein lokal und regional tätiger Medienverlag mit Sitz in Wabern bei Köniz. Wir sehen uns als «Fenster zur Region» und fühlen uns der Berichterstattung aus der Region und für die Region verpflichtet.
Das Team agiert hauptsächlich vor Ort und pflegt die Kontakte zur Leserschaft genauso wie zur Wirtschaft, Politik und Kultur. Dabei verfolgt der Verlag eine gesellschaftlich und politisch neutrale Positionierung.
Interview mit Sacha Jacqueroud, Chefredaktor und Verleger der bm media AG
Welche gesellschaftliche Wirkung will die bm media AG erzielen und wo siehst du das Unternehmen diesbezüglich in 5 Jahren?
Der Journalismus erfährt selbst in vermeintlich seriösen Titeln eine schleichende Boulevardisierung. Die grossen Verlage verursachen zudem immer mehr einen Einheitsbrei in der Berichterstattung. Mit unseren vier regionalen Zeitungen versuchen wir in unserem Gebiet Gegensteuer zu geben. Will heissen, wir haben den Mut, gute Geschichten zu gewichten. Man soll sich nach der Lektüre nicht schlechter, sondern besser fühlen als zuvor. Kritische Themen greifen wir dennoch auf, sie entfalten – eingebettet in positive Berichte – umso mehr Wirkung.
Das Konzept scheint aufzugehen. Wir steigern die Leserzahlen Jahr für Jahr, der Werbemarkt reagiert positiv auf diese Haltung und wir erzielen mit unseren Gratistiteln einen Gewinn. In fünf Jahren wollen wir hinter den grossen beiden Zeitungen in Bern die klare Nummer drei sein. Wir wollen unseren Beitrag zu einer breiten Medienvielfalt in der Hauptstadt leisten. Wer weiss, in zehn Jahren sind wir vielleicht sogar noch etwas weiter.
Welche Potenziale siehst du im wirkungsorientierten / sozialen Unternehmertum?
Ein immenses. Wir haben für ein Medienunternehmen atypische Strukturen. Verkauf, Redaktion, Layout und Administration arbeiten zusammen, vernetzt und themenübergreifend. Wir legen die Zahlen allen Mitarbeitenden offen und arbeiten als Team an denselben Zielen. Innerhalb der Abteilungen herrscht Lohngleichheit und allfällige Gewinne kommen den Mitarbeitenden, der Liquidität und den Weiterbildungen zugute. Flache Hierarchien, transparente Zahlen und gemeinsame Ziele, das wirkt, schafft Vertrauen und verbindet.
Worin bestehen für die bm media AG die Herausforderungen in der Gegenwart, und mit welchen Herausforderungen rechnest du in der Zukunft?
Wir sind im Verhältnis zu den einschlägigen Verlagen des Landes nach wie vor klein, spielen aber aufgrund unserer Auflagen der Zeitungen bereits in einer hohen Liga, ohne dass wir auch nur annähernd über dasselbe Budget verfügen. In der Hockeysprache gesprochen sind wir das Ambri-Piotta der National League. Wir müssen also kreativ sein, wie wir uns behaupten können. Das ist eine Herausforderung, der wir mit vielen jungen Menschen begegnen. Das Korrespondentennetz, Praktikas, Jugendliche können sich bei uns ausprobieren, werden begleitet und immer mal wieder entdecken wir ein Talent, das wir zumindest eine Zeit lang fördern dürfen.
Für die Zukunft bin ich – vielleicht ein wenig blauäugig – zuversichtlich. Printmedien werden ihre Berechtigung behalten oder gar wieder steigern, wenn das Produkt gut ist. Gelesen wird auch morgen und übermorgen noch, wenn der Inhalt es gebührt. Pessimistisch bin ich eher, dass der Ruf im Journalismus ganz generell so stark gelitten hat, dass unsere Haltung und unser Schaffen im Reigen der grossen Verlage und deren Ausrichtung wenig bemerkt wird.
Herzlichen Dank für das Interview!
Hier erfährst du, wer sonst noch zu unseren Mitgliedern gehört.