Social Entrepreneurship – Interview mit Prof. Mariana Christen Jakob
Liebe Mariana, du bist Gründerin von SEIF, Professorin der Sozialwissenschaften und hast langjährige Erfahrung im Bereich Social Entrepreneurship in der Schweiz. Es freut uns daher sehr, dass wir dich als Expertin als Gesprächspartnerin gewinnen konnten! Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, auf das Potenzial des Social Impact Accelerator einzugehen.
Zunächst: Kannst du uns etwas über deine Sicht auf Social Entrepreneurship und dessen Bedeutung erzählen?
Vor 15 Jahren hat niemand über Social Entrepreneurship gesprochen, nicht einmal in der akademischen Landschaft, weil es einfach nicht in den Köpfen der Menschen war. Eine positive Wirkung auf die Gesellschaft auszuüben ist jedoch von großer Bedeutung. Wir neigen dazu, mehr über die wirtschaftlichen Aspekte zu sprechen zu sprechen, wenn es um Unternehmertum geht, wie zum Beispiel so viel Geld wie möglich zu verdienen. Innerhalb der sozialen Innovation gibt es einen ganz anderen Blickwinkel, nämlich den positiven Einfluss auf den Planeten und die Gesellschaft. Meiner Meinung nach ist das sehr wichtig. Soziales Unternehmertum ist ein wunderbares Konzept, um eine positive Wirkung auf die Gesellschaft zu verstärken.
Warum ist es wichtig, einen unternehmerischen Ansatz zu wählen, um eine positive Wirkung auf Gesellschaft und Nachhaltigkeit zu haben?
Wenn wir uns die Herausforderungen ansehen, vor denen wir im Kontext der SDGs stehen, ist es einfach unmöglich, alle Probleme allein mit öffentlichen Geldern zu lösen. Wir brauchen auch einen unternehmerischen Ansatz, bei dem das Geschäftsmodell finanziell nachhaltig und damit unabhängig ist, um eine langfristige positive Wirkung zu erzielen.
Kannst du uns erklären, wie Social Entrepreneurs organisiert und/oder strukturiert sind?
Ich bin oft mit Missverständnissen konfrontiert, was Social Entrepreneurs sind und wie man sie von NGOs und Sozialarbeitern abgrenzen kann. Social Entrepeneurs haben ein Geschäftsmodell, das auf eine positive gesellschaftliche Wirkung zielt. Gemäss EVPA gibt es verschiedene Profile von Social Entrepreneurs:
- Profil, bei welchem der finanzielle Gewinn genauso wichtig ist wie die Wirkung, man könnte sagen « for profit, for impact ».
- Profil, das auf dem Yunus-Modell basiert: Social Business. Wo alle Gewinne in die Organisation zurückfließen und es keine Aktien gibt, die mit den Aktionären geteilt werden müssen.
- Die Non-Profit-Struktur, bei der die Unternehmer ihre eigenen Einnahmen generieren, aber auch teilweise auf andere Weise unterstützt werden.
Unabhängig vom Profil ist ein unternehmerischer Ansatz für alle Social Entrepreneurs sehr wichtig, um finanziell nachhaltig zu sein und eine langfristige positive Wirkung zu erzielen.
Bei den letzten beiden Profilen, die du erwähnt hast, liegt der Fokus auf der Maximierung der Wirkung und nicht auf der Maximierung vom Gewinn. Kannst du uns etwas über deren Situation in der Schweiz erzählen? Gibt es diese Profile und gibt es ein Unterstützungssystem für sie?
Es gibt viele dieser Organisationen in der Schweiz, und sie sind sehr wichtig. Es fehlt jedoch das Unterstützungssystem. Das aktuelle Startup-Ökosystem fokussiert sich hauptsächlich auf die For-Profit-Startups und weniger auf die Non-Profit-Organisationen. Für diese Organisationen, vor allem wenn sie in der Skalierungsphase sind, gibt es fast keine Programme, an denen sie teilnehmen können, die ihnen Unterstützung im Impact Management und bei Themen rund um das Geschäftsmodell bieten.
Deshalb freuen wir uns sehr, den ersten Social Impact Accelerator in der Schweiz anbieten zu können, bei dem wir gezielt Social Entrepreneurs in der Skalierungsphase einladen, sich zu bewerben! Was erhoffst du dir vom SIA?
Es ist eine tolle Gelegenheit, das Bewusstsein für das Thema Social Entrepreneurship zu schärfen, nicht nur um ein Verständnis zu schaffen, sondern auch um andere zu inspirieren und ihnen zu zeigen, dass es verschiedene Modelle gibt, um eine positive Wirkung zu erzielen. Ich freue mich sehr auf interessante Lösungen und darauf, neue soziale Innovationen kombiniert mit einem unternehmerischen Ansatz zu entdecken. Ich bin gespannt, wie das SIA-Programm sie in der Skalierungsphase unterstützt und jede Organisation auf ein nächstes Level bringt!
Du bist auch Mitglied der SIA-Expertenjury, die über die endgültige Auswahl der teilnehmenden Social Entrepreneurs entscheidet. Auf welche Elemente wirst du bei deiner Beurteilung Wert legen?
Erstens werde ich ein wachsames Auge auf neue Lösungen und den Innovationsgrad legen. Zweitens ist der Impact bei der Bewertung sehr wichtig. Wie groß ist das Wirkungspotenzial und ist es der Kern des Geschäftsmodells? Und last but not least ist das Team von großer Bedeutung, denn die Menschen sind absolut entscheidend!
Bist du Social Entrepreneur und suchst Unterstützung und Austausch mit einer eigenen Peer-Group? Dann bewirb dich jetzt für den Social Impact Accelerator (SIA)! Der SIA ist ein gemeinsames Projekt von von SENS und SEIF und unterstützt dich, dein Wirkung zu maximieren, dein Geschäftsmodell nachhaltig zu gestalten und Skalierungsstrategien aufzubauen! Hast du Fragen? Kontaktiere uns via info@socialimpactaccelerator.ch oder bewirb dich direkt auf www.socialimpactaccelerator.ch.
Dieses Interview wurde auf Englisch geführt. Das Original ist hier zu finden.