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Szenarien für eine öffentliche digitale Infrastruktur

27. Mai 2020Facts & Figures, Veranstaltungen, Wirkung
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In den letzten Wochen wurden coronabedingt viele öffentliche Räume gezwungenermassen geschlossen. Vieles was vorher im physischen Raum stattgefunden hat, wurde ins Digitale verschoben und Tools wie Microsoft Teams, Zoom und Skype rege genutzt. Doch wem gehört der digitale Raum überhaupt?

Ob Alternativen zu einem weitgehend privatisierten digitalen Raum denkbar sind und wie solche aussehen könnten, war das Thema des Szenarioworkshops am 15. Mai, das CooperativeSuisse gemeinsam mit Dezentrum durchgeführt hat.

Mit der Szenariotechnik können mögliche Entwicklungen der Zukunft analysieren und dargestellt werden. Beschrieben werden dabei alternative zukünftige Situationen sowie Wege, die zu diesen zukünftigen Situationen führen.

Nach einer Beschreibung der Ausgangslage des digitalen Raums im Jahre 2020 wurden im Workshop zunächst in Kleingruppen Projektionen für das Jahr 2035 gesammelt und diese auf einer Achse zwischen utopisch und dystopisch eingeordnet. Anhand von diesen verschiedenen Projektionen wurde dann in einem zweiten Schritt von den Teilnehmer*innen wünschenswerte, machbare Zukunftsszenarien ausgearbeitet.

Eine Auswahl der über 15 verschiedenen Szenarien wurden schlussendlich vor allen präsentiert. Wie ein solches Szenario für eine öffentliche digitale Infrastruktur aussehen könnte, verdeutlicht dieses Beispiel einer Teilnehmerin:

«Die Digitalisierung schreitet rasch voran und erfasst immer mehr Bereiche des Lebens und damit auch des öffentlichen Raums. Frau und Herr Schweizer als auch die Schweizer Wirtschaft und Verwaltung sind unter den Spitzenanwendern. Da die Entwicklung sehr schnell geht, entstehen heftige Diskussionen.

Die Stärke der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern sind die etablierten Mechanismen und das Bewusstsein der Partizipation. Die Schweiz wird Modelle der Bürgerbeteiligung schaffen, die Beachtung finden werden wie z. B. das duale Bildungssystem. Innovativ werden sowohl gewisse technische Lösungen/Tools dieser Bürgerbeteiligung sein als auch das regulatorische Umfeld.

Der Besitz im öffentlichen Raum wird öffentlicher werden, d. h. die öffentliche Hand wird investieren (z. B. Frankreich unterstützt Open Source Software). Die Anonymität von den politischen Daten der WählerInnen ist garantiert. Allfällige politische Datensammlungen und Verarbeitungen sind transparent und anonymisiert.

Durch Open Source Software wird der Grundgedanke von sozialem Unternehmertum unterstützt. Das Konzept von Sozialem Unternehmertum gewinnt stark an Beliebtheit. Diese Firmen erhalten mehr Unterstützung auch durch öffentliche Hand, das regulatorische Umfeld wird besser. Finanzielle Unterstützung oder Entlastung durch den Staat wie Steuererleichterung oder Projektgelder. Soziale Initiativen oder Firmen werden stärker gefördert.»

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Dieser Workshop war Teil Teil der Veranstaltungsreihe „Eigentum der Zukunft“ von CooperativeSuisse.