Unser neues Mitglied Wogeno im Interview

Die Wogeno hat ihre Basis in der politischen Bewegung der 80er Jahre. Die Gründung der Wogeno Zürich im 1981 war auch eine Reaktion auf die zunehmende rücksichtslose Immobilienspekulation. Die Form des selbstverwalteten Wohnens bietet den BewohnerInnen auch heute noch Raum für Engagement und, ganz im Sinne der damaligen Initiantinnen und Initianten, viel Freiraum. Die Idee setzt sich auch heute erfolgreich fort. Per Ende 2018 zählt die Wogeno über 4‘300 Mitglieder.
CooperativeSuisse heisst Wogeno als neues Mitglied herzlich willkommen und freut sich über den Austausch im Netzwerk.
Interview mit Adrian Rehmann, Präsident, und Anita Schlegel, Geschäftsleitung, bei Wogeno Zürich
Welche gesellschaftliche Wirkung will die Wogeno erzielen und wo sehen Sie das Unternehmen diesbezüglich in 5 Jahren?
Die Wogeno ist eine gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft. Eine Selbsthilfeorganisation, die ihren Mitgliedern preiswerten und sicheren Wohn- und Gewerberaum in der Stadt und Region Zürich anbietet. Die Alternative für das gemeinschaftliche Wohnen und zudem eine Möglichkeit, dem rein spekulativ wie gewinnorientierten Immobilienmarkt entgegenzuhalten. Die Wogeno wächst verantwortungsbewusst. Sie expandiert nach ihren Richtlinien in sinnvolle, nachhaltig nutzbare Wohn- und Arbeitsräume. In den letzten fünf Jahren hat die Wogeno Zürich ihr Wohnungsangebot um 100 Wohnungen erweitern können. Dieses Ziel streben wir auch in den kommenden fünf Jahren an.
Welche Potenziale sehen Sie im wirkungsorientierten / sozialen Unternehmertum?
Die Wogeno Zürich versteht sich als private Initiative zur Förderung des sozialen Unternehmertums und trägt somit zu einer gerechteren Gesellschaft bei. Partizipation, moderate Gewinne wie auch ökologisches Bauen und Unterhalten der Liegenschaften bilden das Fundament der Gegenwart wie auch der Zukunft. Möglichst vielen Menschen in und um Zürich – einem sehr harten Pflaster im Immobiliensektor – an der Gemeinnützigkeit teilnehmen zu lassen wie auch den Gedanken der Solidarität zu kultivieren und zu leben: fair für Viele, anstatt billig für Wenige.
Worin bestehen für ein gesellschaftlich und wirkungsorientiertes orientiertes Unternehmen wie Wogeno Herausforderungen?
Das angestrebte Wachstum der Wohnungsanzahl zu erreichen erfordert viel Engagement, da der Immobilienmarkt von aussergewöhnlich viel Kapital geflutet wird. Die hohen Immobilienpreise erschweren so das Entstehen von bezahlbarem Wohn- und Arbeitsraum. Der Druck auf die Mietwohnungen in städtischen Gebieten hat enorm zugenommen. Dies lässt das Delta der Wogeno-Mitglieder, die in einer Wogeno-Wohnung wohnen zu den Mitgliedern, die nicht in einer Wogeno-Wohnung wohnen, jährlich ansteigen. Eine Mitgliederumfrage im 2017 hat ergeben, dass sich ein Viertel der Mitglieder Zugang zu einer Wohnung innerhalb Jahresfrist wünscht, rund 40% wünschen sich dies innerhalb der nächsten fünf Jahre; eine Minderheit von 15% ist aus ideeller Überzeugung Mitglied. Es gibt noch viel zu tun!